Es ist zum Schreien: Auch 2024 verrichten Frauen* den Großteil der unbezahlten Arbeit. Doch diese Ungerechtigkeit hat System im Kapitalismus. Foto: Die Linke, Christian Mang

Equal Care Day 2024

Equal Care Day in Stuttgart: Wir Frauen* halten die Stadt am laufen!

Weil am Marienplatz jetzt auch Männer mit Kinderwagen überteuerten Kaffee trinken, können wir das mit der Gleichberechtigung abhaken? Von wegen! Um so viel private, berufliche und ehrenamtliche Fürsorgetätigkeiten zu erbringen, wie Frauen in einem Jahr, bräuchten Männer rechnerisch etwa vier Jahre. Am 29. Februar fand deshalb der Equal Care Day (Tag der Sorgearbeit) statt. Zurecht an dem meist unsichtbaren Schalttag, der genauso wie unsere unbezahlte Sorgearbeit übergangen wird.

Doch was heißt dieses “Care” überhaupt? Care-Arbeiten sind Tätigkeiten der Fürsorge, also das Erziehen von Kindern, das Pflegen von älteren Menschen, die Betreuung von Jugendlichen, die Beratung von wohnungslosen Menschen, die Hausarbeit, und so vieles mehr. Noch immer ist Care-Arbeit gesellschaftlich unterschätzt, schlecht honoriert, überlastet und im privaten Bereich hauptsächlich (unbezahlte) „Frauensache“. Das hat gravierende Konsequenzen: Altersarmut, mentale Belastungen und eine systematische finanzielle Schlechterstellung der Frau*. Für berufstätige Frauen* verschärft die Kitastrophe in Stuttgart die Situation weiter.

Unsere Spitzenkandidatin Johanna Tiarks, selbst alleinerziehende Mutter und Lehrerin für Pflegeberufe, macht deutlich:

“Es ist an der Zeit, dass wir Pflegende lauter werden und die Ungleichverteilung ansprechen. Es wird Zeit, die bestehenden Verhältnisse zu ändern. Denn ohne uns, funktioniert diese Gesellschaft nicht“ – Johanna Tiarks

Zusätzlich wird Care-Arbeit in Städten durch die bestehende autozentrierte Stadtplanung erschwert. So kommt man mit dem Auto in Stuttgart auf der B14 / B27 schnell durch die Stadt, Fahrradwege auf denen man sich sicher mit Fahrrad fahrenden Kindern bewegen kann findet man dagegen selten. Gerade diese kurzen Strecken sind es aber, die meist Frauen* mit Kindern zum Kindergarten, zur Ärztin oder zum Einkaufen zurücklegen. Sorgearbeit benötigt eine kleinteilig organisierte Mobilität. Dafür setzen wir uns weiter in Kampagnen wie #wirfahrenzusammen, auf der Straße und im Gemeinderat ein.

Ein großer Erfolg war, dass durch den Einsatz unserer Fraktion nun auch alle Erzieher:innen ein Deutschlandticket zum Nulltarif erhalten.

Auch im Stuttgarter Gemeinderat werden noch heute Entscheidungen gefällt, die Frauen* systematisch benachteiligen. Am Equal Care Day fordern wir, dass jede Vorlage der städtischen Verwaltung auf Gendergerechtigkeit und Inklusion überprüft wird! Die gerechte Verteilung von Sorgearbeit wollen wir ins Zentrum der Kommunalpolitik stellen. Denn sie bildet das unverzichtbare Fundament für jede Gesellschaft.

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